in Arbeit / in work
„Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen, lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem die Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zurzeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht.“ - Kurt Tucholsky
Freidenker sind Menschen, die sich kritisch mit religiösen Dogmen auseinandersetzen und sich stattdessen auf Vernunft, Wissenschaft und individuelle Freiheit stützen. In Deutschland hat die Freidenkerbewegung eine lange und wechselvolle Geschichte, die eng mit der Entwicklung von Aufklärung, Humanismus und Demokratie verbunden ist.
Mittelalter: Die Wurzeln der Freidenkerbewegung liegen im Mittelalter. Schon damals gab es Menschen, die sich gegen kirchliche Autoritäten stellten und alternative Weltanschauungen vertraten.
Reformation: Einen Wendepunkt markierte die Reformation im 16. Martin Luther und andere Reformatoren forderten eine freie Auslegung der Bibel und setzten sich für eine direkte Beziehung zwischen Mensch und Gott ein. Diese Entwicklung schuf Raum für eine größere Vielfalt religiöser Überzeugungen und förderte das kritische Denken.
Aufklärung: Im 18. Jahrhundert erlebte die Freidenkerbewegung einen neuen Aufschwung. Philosophen wie Voltaire und Immanuel Kant setzten sich für Toleranz, Vernunft und die Trennung von Staat und Kirche ein.
Im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche freidenkerische Vereine und Verbände. Sie organisierten sich, um ihre Interessen zu vertreten und eine säkulare Gesellschaft zu fördern.
Im 20. Jahrhundert wurden die Freidenker in Deutschland wie viele andere gesellschaftliche Gruppen durch die Faschisten und deren Handlanger verfolgt und unterdrückt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Bewegung einen neuen Aufschwung.
Die Freidenkerbewegung hat wesentlich zur Entwicklung einer säkularen Gesellschaft in Deutschland beigetragen. Ihre Ziele sind vielfältig:
Religionsfreiheit: Freidenker setzen sich für die vollständige Trennung von Staat und Kirche ein und fordern die Gleichberechtigung aller Weltanschauungen.
Vernunft und Wissenschaft: Sie betonen die Bedeutung kritischen Denkens, wissenschaftlicher Erkenntnis und des Einsatzes der Vernunft bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme.
Humanismus: Freidenker orientieren sich an humanistischen Werten wie Toleranz, Solidarität und Achtung der Menschenwürde.
Ethische Erziehung: Sie fördern eine ethische Erziehung, die nicht auf religiösen Dogmen, sondern auf menschlichen Werten und Vernunft beruht.